Im November gab es aus Sicht der BKS einige Highlights – insbesondere die Präsidiums- und Beiratssitzung sowie die Beteiligung an der Konferenz Real Estate Transformation an der Frankfurt School of Finance & Management.
Die Konferenz „Real Estate Transformation 2024“ hat aus Perspektive der BKS einige zentrale Entwicklungen in der Immobilienfinanzierung und im Kreditrisikomanagement beleuchtet. Angesichts der aktuellen Herausforderungen durch die Zinswende und konjunkturelle Belastungen stehen sowohl Projektentwickler als auch Finanziers unter Druck, ihre Geschäftsmodelle anzupassen.
Für die BKS von besonderer Relevanz sind einige Beiträge von Mitgliedern der Vereinigung:
Die Gesamtmoderation wurde von die Dr. Elske Fehl-Weileder übernommen, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Insolvenz- und Sanierungsrecht bei der Kanzlei Schultze & Braun. Gerade mit Blick auf das Kreditservicing eröffnete die Konferenz somit eine Plattform für den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Vorträge und Diskussionsrunden boten den BKS-Mitgliedern die Möglichkeit, sich über aktuelle Markttrends und Best-Practice-Ansätze zu informieren und ihre eigenen Erfahrungen einzubringen. Zugleich profitierte die Konferenz von den Impulsen und Rückkopplungen der Servicing-Spezialisten, um praxisrelevante Lösungskonzepte zu entwickeln.
Maria Skupova, Senior ESG Consultant bei CRIF, thematisierte in einer Podiumsdiskussion die zunehmende Bedeutung von ESG-Faktoren (Environmental, Social, Governance) für die Bewertung von Immobilieninvestitionen und die damit verbundenen Risiken. Eine Nichtbeachtung physischer Klimarisiken, regulatorischer Anforderungen und Transitionsrisiken könnte die Ertragskraft und den Wert von Immobilienportfolios signifikant beeinträchtigen. Kreditgeber müssen daher ihre Risikomodelle um ESG-Kriterien erweitern und in der Lage sein, die Nachhaltigkeitsperformance ihrer Kreditnehmer und Sicherheiten systematisch zu bewerten.
Ebenfalls dem Thema ESG widmete sich der interaktive Roundtable Nummer 3 unter Moderation von Dr. Sebastian Fritz-Morgenthal, Managing Director, Advisense, in dem ESG-Anforderungen und deren Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft diskutiert wurden.
Dr. Clifford Tjiok von LOANCOS präsentierte Ansätze des Back-Up Servicing zur Sicherung von Kreditrückzahlungen. In einem schwierigeren Marktumfeld mit potenziell steigenden Ausfallraten kommt dem proaktiven Management notleidender Kredite eine Schlüsselrolle zu. Kreditservicers können als Back-Up einspringen, um Zahlungsströme aufrechtzuerhalten, Sicherheiten zu verwerten und die Gläubigerinteressen zu wahren.
Insgesamt zeigte die Konferenz, dass Kreditinstitute und Investoren ihre Risikomanagementprozesse weiterentwickeln müssen, um den veränderten Marktbedingungen Rechnung zu tragen. Neben einer engmaschigeren Überwachung von Kreditengagements und Sicherheiten gilt es, Frühwarnindikatoren für potenzielle Schieflagen zu definieren. Auch die Strukturierung von Finanzierungen wird sich ändern – Stichwort „Risk Sharing“ durch höhere Eigenkapitalanteile der Kreditnehmer. Um die Werthaltigkeit der Immobilien über den Zyklus zu sichern, wird zudem eine ESG-konforme Ausrichtung der Objekte an Bedeutung gewinnen.
Die vorgestellten Ansätze zur Restrukturierung, Sanierung und Repositionierung von Immobilien zeigten Wege auf, wie Kreditgeber gemeinsam mit Immobilieneigentümern einen Wertverlust abwenden und die Zukunftsfähigkeit der Objekte erhöhen können. Ein ganzheitliches, ESG-integriertes Risikomanagementsystem auf Portfolioebene kombiniert mit flexiblen Reaktionsoptionen im Einzelfall dürfte für Immobilienfinanzierer die Benchmark der kommenden Jahre sein.